Anel Hadzic im OÖNachrichten Interview

RIED. Nicht unbedingt selbstverständlich ist es, dass Eltern für die Zukunft des kickenden Sprösslings den Wohnort wechseln. Anel Hadzic' Familie übersiedelte eigens für die Karriere das SVR-Fußballers von Andorf nach Ried.

OÖN: Das kann man wohl Einsatz nennen, Ihre Eltern nahmen Sack und Pack und übersiedelten von Andorf nach Ried, weil sie in Ihnen, in einem damals Zehnjährigen, große Entwicklungschancen sahen?
Hadzic: Ja, das war damals Bedingung, in der Sporthauptschule aufgenommen zu werden. Mein Vater hat den Umzug auf sich genommen. Selbstverständlich war das nicht, ich habe meinen Eltern viel zu verdanken. So konnte ich auch an der Akademie trainieren. Im Nachhinein kann man durchaus sagen, dass sich das Ganze ausgezahlt hat.

OÖN: Ganz bestimmt. Und Ihr kleiner Bruder Elvir tritt bereits in Ihre Fußstapfen?
Hadzic: So ist es, es erfüllt mich mit großem Stolz, wenn ich sehe, wie mir der Kleine nacheifert. Und wenn Sie mich fragen, wer besser ist, antworte ich, dass er wesentlich mehr Potenzial und Talent hat als ich. Es freut mich, dass er das Zeug dazu hat, besser zu werden, als ich es bin.

OÖN: Bei wie vielen Bundesligaspielen wurden Sie schon eingesetzt?
Hadzic: Es waren bis jetzt 59. Für einen 20-Jährigen ist das gar nicht schlecht. Trotzdem werde ich alles daran setzen, mich weiterzuentwickeln und zu verbessern. Ich will ein Stammleiberl.

OÖN: Wer oder was ist Paul Gludovatz für Sie?
Hadzic: In erster Linie mein Trainer. Er setzt sehr viel auf die Entwicklung der jungen Spieler. Er hat mir von Anfang an eine Chance gegeben. Ich kann nur Positives über ihn sagen.

OÖN: Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Hadzic: Ehrgeizig, willensstark – auch wenn es manchmal länger dauert. Ich bin hilfsbereit, gehe aber ungern auf Kompromisse ein. Was ich überhaupt nicht kann, ist streiten. Wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt, drehe ich mich lieber um und lache darüber.

OÖN: Mit wem würden Sie gerne einen Monat lang tauschen?
Hadzic: Mit Bill Gates, ich würde einfach so viel Geld wie möglich verprassen.

OÖN: Aber als Profifußballer werden Sie ja nicht so schlecht verdienen, oder?
Hadzic: Für mein Alter passt es jedenfalls. Ich glaube, viele Leute schätzen uns in Sachen Verdienst falsch ein. Sie sehen oft nur, dass wir viel Freizeit haben, aber nicht wie viel Einsatz und Aufwand hinter dem Job stehen.

OÖN: Welchen Luxus leisten Sie sich?
Hadzic: Ich habe auf einen Audi gespart und ihn mir jetzt gekauft. Aufs Gewand lege ich auch viel wert. Es muss nicht unbedingt teuer sein, ich gehe auch mal zu H&M und kaufe mir da was. Wichtig ist mir aber auf jeden Fall die Qualität. Ja und ein Urlaub mit meiner Freundin Ute sollte auch drinnen sein.

OÖN: Wenn Sie eine Gesetzesübertretung frei hätten, was würden Sie anstellen?
Hadzic: Eine Bank überfallen und so viel Geld wie möglich raus schaffen.

OÖN: Welche Jugendsünde würden Sie wieder begehen?
Hadzic: Ich würde sagen, dass ich relativ brav war.

OÖN: Sie machen den Eindruck, als ob Sie ein Typ zum Pferdestehlen wären, oder irre ich mich da?
Hadzic: Da könnten Sie schon recht haben. Ich bin überall dabei und gehöre sicher zu den Gaudimachern. Wobei ich sagen muss, dass der Nuhiu auch ein gewaltiger Spaßvogel ist.

OÖN: Welche Persönlichkeit würden Sie gerne einmal treffen, egal ob tot oder lebendig?
Hadzic: Auf jeden Fall Pele. Ich würde mich mit ihm weniger über Fußball unterhalten. Mich interessiert viel mehr, wie er als Mensch ist und die Karriere mit dem Privaten unter einen Hut brachte.

OÖN: Wie lange könnten Sie sich auf einer einsamen Insel versorgen?
Hadzic: Lange, meine Freundin bezeichnet mich manchmal als Biokübel, weil ich alles esse, was es gibt.

OÖN: Was ist Ihre härteste Droge?
Hadzic: Musik, die ist für mich überaus wichtig. Ich höre sie vor jedem Spiel, meistens „House“, aber auch hin und wieder was von den Charts.


Das Interview führte Martina Weidenholzer / OÖNachrichten!