Thomas Gebauer im OÖNachrichten Interview

RIED. Die winterliche Frühjahrssaison startet und SVR-Goalie Thomas Gebauer hat sich große Ziele gesteckt. Als Tormann müsse man funktionieren und dürfe sich absolut keine Fehler erlauben, sagt er im OÖN-Interview.

OÖN: Gratulation Herr Gebauer, im vergangenen Jahr haben Sie es zum Tormann des Jahres geschafft. Auch die internationale Fußballszene beobachtet Sie mit viel Anerkennung. Wie viele Bälle haben Sie bislang für Ried abgewehrt?
Gebauer: Das weiß ich nicht genau, es gibt schon Statistiken, die besagen, dass es um die 80 Prozent sind. Auch wenn meine Leistungen gepasst haben, mit den letzten Spielen war ich nicht hundertprozentig zufrieden. Ich kann noch besser sein.

OÖN: Welche Ziele haben Sie sich für die Frühlingssaison gesteckt?
Gebauer: Dass ich wieder die wenigsten Tore in der Liga abbekomme. Das funktioniert aber nur mit der gesamten Mannschaft.

OÖN: Einerseits ist Fußball ein Mannschaftssport, andererseits sind Sie in Ihrer Position ein Einzelkämpfer. Wie fühlen Sie sich dabei?
Gebauer: Nun ja, es ist eine Frage der Verantwortung. Als Torwart muss man funktionieren und darf sich absolut keine Fehler erlauben. Das ist aber genau das, was den gewissen Reiz ausmacht. Der Tormann ist der, der auf dem Grat zwischen Held und Depp der Nation wandert. Erinnern Sie sich, jeder redet noch über den Tormannfehler bei der Weltmeisterschaft in Südkorea. Einstecken muss eben gelernt sein.

OÖN: Warum stehen Sie im Tor?
Gebauer: Ich wollte schon als Kind immer ins Tor und war beleidigt, wenn mich der Trainer draußen stehen ließ.

OÖN: Gerade bei diesen Temperaturen muss Ihnen ja als Tormann dauernd kalt sein.
Gebauer: Beim Training auf keinen Fall und bei Spielen ist der Adrenalinausstoß so hoch, dass man von der Kälte nichts merkt.

OÖN: Sie haben sich mit Ihrer Frau Ulli in Ried ein Haus gekauft, Sie sehen sich also für längere Zeit in Ried. Kann man das so verstehen?
Gebauer: Ich fühle mich hier jedenfalls sehr wohl und deshalb haben wir auch den Lebensmittelpunkt hier gewählt. Mein Vertrag wurde um zwei Jahre verlängert, ich kann mir aber durchaus auch vorstellen, einmal eine Urgesteinsrolle – wie der Olli oder Wiggerl – einzunehmen. Ich bin zufrieden und strebe nicht unbedingt nach noch mehr. Da müsste schon ein Superangebot reinflattern und auch so eines muss man sich gründlich überlegen.

OÖN: Helfen Sie im Haushalt mit?
Gebauer: Alleine könnte ich im Haushalt wohl eher schwer überleben. Wenn es sich ausgeht schon, dann greife ich auch mal zum Staubsauger. Kochen kommt bei mir weniger vor, das liegt aber daran, dass ich mit den Kochkünsten meiner Frau nie und nimmer mithalten könnte.

OÖN: Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Gebauer: Zuverlässig, hilfsbereit und bodenständig, ich denke, das sind meine Grundzüge.

OÖN: Worüber reden Sie am liebsten?
Gebauer: Über Fußball. Allerdings versuche ich das Thema zu Hause möglichst wegzulassen. Auch wenn meine Frau Fußball-Gene in sich hat und sich gut auskennt. Ihr Vater war ja schon Torwart bei den Riedern.

OÖN: Dann haben Sie ja mit dem Schwiegervater viel gemeinsamen Gesprächsstoff.
Gebauer: Ja, das stimmt. Natürlich gibt es auch Kritik. Er weiß eben, wie die Rolle des Torwarts funktioniert. Das ist ein guter Austausch.

OÖN: Welchen Luxus leisten Sie sich?
Gebauer: Urlaub ist uns extrem wichtig, wir brauchen nicht unbedingt immer das Neueste. Aber den Lebensstandard, den wir erreicht haben, wollen wir auf jeden Fall halten.

OÖN: Was ist Ihnen am teuersten?
Gebauer: Ganz klar, am wertvollsten ist mir meine Frau.

OÖN: Was ist Ihre härteste Droge?
Gebauer: Auf jeden Fall Gummibärli, die müssen immer im Haus sein.


Das Interview führte Martina Weidenholzer / OÖNachrichten