„Es war einfach alles sehr familiär und herzlich“

Von 2008 bis 2012 spielte Stefan Lexa bei der SV Guntamatic Ried. Der gebürtige Klagenfurter, der jetzt in der Nähe von München wohnt und arbeitet, erzielte in 142 Pflichtspielen 14 Treffer für Ried. Der 46-Jährige kickte auch in der deutschen Bundesliga und hat sechs Spiele für das österreichische Nationalteam bestritten.

Stefan, was fällt dir zuerst ein, wenn du an deine Zeit in Ried zurückdenkst?

Die super Kollegen, das nette Team im ganzen Verein und dass es eine sehr erfolgreiche Zeit war. Es war toll, wie das kleine Ried die großen Gegner geärgert hat. Wir haben einen Cupsieg geholt, wurden Herbstmeister. Wir haben als kleiner Dorfverein ganz oben mitgespielt. Das hat richtig Spaß gemacht.

Gibt es ein Spiel, an das du besonders gerne zurückdenkst?

Ich habe ein Spiel zuhause gegen den LASK in Erinnerung. Wir waren 0:2 hinten, die LASK-Spieler haben vor den Fans die Raupe gemacht. Es hat ausgeschaut, als würden sie uns abschießen. Wir haben das Spiel dann aber noch 5:2 gewonnen. Das Derby war immer etwas Besonderes. Die Ried-Fans waren da doppelt motiviert.

Hast du noch Kontakt zum Verein?

Ein sehr guter Freund von mir ist Hubert Auer. Wir haben jetzt zu seinem Geburtstag wieder miteinander telefoniert. Auch mit dem Wiggerl Drechsel bin ich noch in Kontakt. Ich verfolge immer wieder einmal mit, was los ist. Nicht jede Woche, aber der Verein ist nicht aus meinem Blickfeld verschwunden.

Wie hast du deine Zeit in Ried in Erinnerung?

Die ganze Zeit in Ried war sehr schön, es waren tolle vier Jahre. Es war gesamt ein netter Verein, mit netten Leuten im Büro. Oder zum Beispiel auch die Wäscherin – da hat einfach alles gepasst, das hat Ried ausgemacht. Wir hatten eine gute Zeit, auch mit den Fans. Das Stadion war gut gefüllt, das hat einfach Spaß gemacht. Ich erinnere mich sehr gerne an diese Zeit zurück. Ich möchte auch wieder einmal zu einem Spiel nach Ried kommen. Ich war bei der 70er-Feier von Rudi Zauner dabei. Da war es für mich klar, dass ich auch komme, weil der Rudi ein feiner Mensch ist. Ich habe super Leute getroffen, man versteht sich gleich auch wieder.

Was machst du jetzt beruflich und privat?

Ich bin in unserem Familienbetrieb tätig. Wir machen Raumausstattung. Eine Zeitlang war ich Immobilienmakler, um hier auch für die Firma Erfahrungen zu sammeln. Die Firma ist in Heimstetten, wo ich auch aufgewachsen bin. Das ist vor den Toren Münchens. Mit meiner Frau und unseren beiden Kindern wohne ich in Poing. Unsere Tochter ist sechs, der Sohn fünf. Er hat jetzt im Verein angefangen zu spielen, im 2017er-Jahrgang. Ich habe ihn, was Fußball betrifft, nicht besonders gefördert. Wenn er Lust hat zu spielen, soll er es machen. Dann werde ich ihn sicher voll unterstützen.

Du warst ja auch ein Liebling der Fans. Wie hast du das selbst erlebt?

Das ist für mich jetzt selbst schwierig zu beantworten. Ich glaube, die Fans mochten mich einfach. Ich bin einmal auch in den Fanblock gegangen, habe mitgetrommelt und gesungen. Es war einfach alles sehr familiär und herzlich. Die Fans haben immer eine tolle Stimmung gemacht. Natürlich ist es schön, wenn einen die Fans mögen.

Wie hast du die WM mitverfolgt?

Ich habe überraschenderweise viele Spiele gesehen. Es dreht sich bei mir jetzt nicht mehr so viel um den Fußball. Es gab spannende Spiele und mit Argentinien einen würdigen Weltmeister. Es war auch cool, dass es ein Überraschungsteam wie Marokko ins Halbfinale geschafft hat. Das mit den Menschenrechten ist ein schwieriges Thema. Man sollte die Fußballer einfach Fußball spielen lassen. Von den Fußballern wurde verlangt, Statements abzugeben. Genauso gut hätten aber die Medien sagen können, dass sie nicht übertragen. Für Deutschland war es natürlich eine WM unter den Erwartungen. Man hat gesehen, dass es einfach keine Opfermannschaften mehr gibt. Deutschland befindet sich in einem Umbruch, aber es hätte sich bei der WM auch anders entwickeln können. Wenn man sich in eine WM hineinspielt und Erfolge feiert, kann auch schnell eine Euphoriewelle entstehen.