„Es war wirklich eine sehr schöne Zeit – nicht nur sportlich, sondern auch zwischenmenschlich“

Ewald Brenner spielte von 2004 bis 2011 bei der SV Guntamatic Ried, bestritt dabei 247 Spiele für die Innviertler. Der 47-jährige Marchtrenker holte mit dem Verein im Jahr 2011 mit einem 2:0 gegen Austria Lustenau den Cup-Titel.

Ewald, was sind deine schönsten Erinnerungen an die SV Ried?

Schöne Erinnerungen gibt es sehr viele. Für mich war das Highlight natürlich der Cup-Sieg 2011. Das war damals mein letztes Jahr in Ried. Und wenn man sich als Sportler als Abschied etwas wünschen kann, dann hätte das nicht schöner sein können. Es war damals etwas komisch, weil wir gegen Lustenau als Favorit in das Match gegangen sind. Es war eine seltsame Partie, unterm Strich haben wir aber verdient gewonnen. Für uns alle war es ein unglaublicher Abschluss dieser Saison. Faszinierend war, welche Dynamik bei diesem Cupspiel dahinterstand. Welcher Aufwand vom Verein und den Fans betrieben wurde. So viele Leute haben einen angesprochen und gesagt, dass sie in Wien dabei sind. Es hat die allgemeine Stimmung damals im Verein widergespiegelt. Das war und ist einzigartig.

 

Wie war damals der Zusammenhalt in der Mannschaft?

Wir waren damals eine Einheit, haben uns aber auch die Meinung gesagt. Wir haben Dinge direkt angesprochen, auch wenn sie nicht so gut waren. Es haben sich viele Freundschaften gebildet. Zum Beispiel mit Stefan Lexa. Wir haben uns aber auch gezofft und gezankt. Auch mit Oliver Glasner. Jeder hatte seine Ansicht von Fußball, jeder wollte aber weiterkommen. Wir haben gewusst, dass wir es nur als Kollektiv schaffen. Und das hat es damals ausgemacht.

 

Was ist dir aus deiner Zeit in Ried noch besonders in Erinnerung geblieben?

Als ich 2004 nach Ried gekommen bin, hat es nicht so gut angefangen. Der Aufstieg wurde als klares Ziel vorgegeben. In der Hinrunde hat es nicht danach ausgesehen, wir waren schon im Rückstand. Aber wir haben es dann doch noch geschafft. Und da gibt es dann sehr viele Momente, an die man sehr gerne zurückdenkt. Die kann man nicht planen, die passieren einfach. Ich habe in Ried so viele tolle Charaktere kennengelernt. Nicht nur Mitspieler, auch im Umfeld. Man kann stolz darauf sein, wenn man heute noch zurückdenkt.

 

Hast du noch Kontakt zu Spielern oder Menschen im Umfeld?

Ich war jetzt bei Oliver Glasner, Michael Angerschmid und Ronald Brunmayr in Frankfurt. Mit Hubert Auer und Stefan Lexa bin ich auch immer wieder in Kontakt. Auch bei der 70er-Feier von Rudi Zauner bin ich mit vielen wieder zusammengekommen. Jeder hat Familie und wir wohnen weit auseinander, aber man hört und trifft sich trotzdem immer wieder einmal.

 

Was machst du jetzt privat und beruflich?

Ich wohne in Marchtrenk, bin ein Ur-Marchtrenker. Seit 2004 bin ich mit Astrid verheiratet, wir haben zwei Buben. Fabian wird 18, Simon 14. Der Große spielt in Marchtrenk in meinem Heimatverein im erweiterten Kader der Kampfmannschaft, der Kleine kickt bei der AKA U14 in Ried, weshalb ich die letzten eineinhalb Jahre wieder öfters in Ried war. Man trifft wieder mehr Leute, hat dadurch wieder mehr Kontakt. Ich bin seit einem Jahr selbständig als Bauträger. Wir entwickeln Projekte, hauptsächlich Doppelhaushälften und kleinere Wohnungen. Wir arbeiten da zu zweit. Im Fußball mache ich momentan nichts, bin aber für alles offen. Ich bin jetzt in einem sehr zeitintensiven Bereich tätig, zurzeit ist es in der Branche auch nicht so einfach. Mit den Buben bin ich oft fußballerisch unterwegs. Ich bin jetzt fast mehr am Platz als früher, aber das ist auch schön so.

 

Welches Resümee ziehst du über deine Zeit in Ried?

Ich hatte sieben tolle Jahre in Ried, die ich selbst mitgestalten durfte. Das ist unvergesslich. Ich bin heilfroh, dass ich damals den Schritt nach Ried gemacht habe. Viele haben es nicht verstanden, dass ich in die 2. Liga wechsle. Aber das war die absolut richtige Entscheidung. Es war wirklich eine sehr schöne Zeit – nicht nur sportlich, sondern auch zwischenmenschlich. Das hat Ried ausgezeichnet.