Stefan Reiter: „Der Trend ist positiv“

Mit dem Heimspiel gegen den WAC verabschiedet sich das Team der SV Josko Ried in die Winterpause. SVR-Sportmanager Stefan Reiter blickt noch einmal auf die Herbstsaison zurück und spricht im Interview unter anderem über den Abstiegskampf, über mögliche Neuzugänge und über die Vorbereitung als Schlüssel für eine gute Rückrunde.

Stefan, wie ist nach 19 Runden dein Resümee zur Herbstsaison?
 
Natürlich hätten wir es uns ein bisschen anders vorgestellt. Wir haben gewusst, dass wir gegen die Top-Teams nicht mithalten werden können, aber wir haben nicht damit gerechnet, dass wir am Ende der Tabelle stehen werden. Es war für uns ein sehr durchwachsener Herbst. Nach der furchtbaren Anfangsphase haben wir zum Schluss den Turnaround geschafft, mehr aber noch nicht.
 
In den letzten Spielen hat alles schon viel besser ausgesehen?
 
Auf alle Fälle! Wir haben uns vom neuen Trainerteam erwartet, dass es Stabilität in die Mannschaft bringt. Diesen Auftrag hat es erfüllt. In den ersten Spielen nach der Übernahme haben sie die Defensive stabilisiert, in der zweiten Phase ist dann die Offensive neu formiert worden. Das wurde erfolgreich umgesetzt, insofern ist der Trend positiv.
 
Ist der Abstiegskampf heuer härter als je zuvor?
 
Ja, das ist so. Viele Mannschaften spielen noch um den Abstieg mit. Das hat für die Vereine natürlich Nachteile. Es gibt die Gefahr, dass man in die Winterpause geht und überlegt, Änderungen durchzuführen. Es hat aber die Erfahrung gezeigt, dass jene Mannschaften, die ruhig geblieben sind und die Nerven nicht verloren haben, dann auch in der Liga geblieben sind.
 
Wird es in Ried in der Winterpause Neuzugänge geben?
 
Natürlich kann etwas passieren. Ich schließe das nicht aus, aber wenn es so sein sollte, wird es mit Bedacht sein. Die Mannschaft sind mehr als elf Spieler. Es hat sich am Schluss ein Team herauskristallisiert, das erfolgreich war. Es gibt jetzt Überlegungen, den einen oder anderen dazu zu nehmen. Aber da sind wir jetzt noch weit weg. Das wird sich auf alle Fälle noch über Weihnachten hinausziehen.
 
Es gibt auch die Diskussion über einen Rücktritt von Gerhard Schweitzer?
 
Es gibt den Wunsch des Trainerteams, dass wir darüber nach dem letzten Spiel gegen den WAC reden. Und ich hoffe, dass wir das für den Verein positiv abschließen können. Es gibt Überlegungen und auch ein Angebot an Gerhard Schweitzer für eine weitere Zusammenarbeit. Die Entscheidung liegt bei ihm, fällt aber erst nach dem letzten Spiel.
 
Welches Ziel gibt es für das Frühjahr?
 
Wir hatten jetzt das Ziel, dass wir den Anschluss nicht verlieren. Das haben wir geschafft. Mit einer ordentlichen Vorbereitung können wir gestärkt in die Rückrunde gehen. Diese Vorbereitung wird essentiell sein. Hier kann man die Mannschaft in die richtige Richtung lenken, ihr das mitgeben, was für einen Erfolg wichtig ist. Diese Vorbereitung ist der Schlüssel für eine gute Meisterschaft. Deshalb beginnen wir mit 4. Jänner sehr früh, weil wir jeden Tag ausnutzen wollen.
 
Wie wichtig ist das letzte Spiel vor der Winterpause gegen den WAC?
 
Ich will es nicht überbewerten. Wir spielen aber zuhause und wir haben die letzten Heimspiele überzeugt. Deshalb wollen wir dieses Spiel gewinnen, nicht nur weil es ein Schlüsselspiel Neunter gegen Zehnter ist. Es ist auch deshalb wichtig, weil wir mit einem positiven Erlebnis in die Winterpause gehen wollen. Es wird natürlich schwierig, weil die Spieler schon am Limit sind. Aber wenn jeder noch einmal 100 Prozent gibt, dann bin ich überzeugt, dass wir gewinnen und nicht am letzten Platz überwintern werden.
 
In Sachen Infrastrukturen hat sich in Ried sehr viel getan? Was steht als nächstes an?
 
Der Bau unseres Funktionsgebäudes für die Profi-Mannschaft hat sich leider wegen administrativer Probleme verzögert. Jetzt sind wir aber in der Phase der Umsetzung und ich hoffe, dass wir 2016 so früh wie möglich mit dem Bau beginnen können. Das wird dann auch wieder ein großer Schub für den ganzen Verein sein.
 
Wie sieht es mit dem Nachwuchs aus?
 
Es ist eine Kernaufgabe unseres Vereins, Spieler ordentlich auszubilden und zu entwickeln. Aber es muss auch klar sein, dass wir keine Maschinerie sind, die jedes Jahr neue Superstars herausbringen kann. Das ist keine leichte Aufgabe. Nachwuchsarbeit muss man langfristig denken und wir haben bewiesen, dass wir in Ried sehr gute Spieler entwickeln können. Das Schwierigste aber ist es, Spieler länger zu halten, die wir ausgebildet haben. Die Konkurrenz ist groß, auch international. Hier müssen wir ansetzen, wie wir dem entgegenwirken können.
 
Du bist auch im Aufsichtsrat der Bundesliga. Welche Themen stehen hier im Vordergrund?
 
Hier geht es um die strategische Weiterentwicklung des Formats Bundesliga. Das ist auch meine ganz persönliche Zielsetzung in meiner Funktion als Aufsichtsrat. Es gilt hier, eine optimale Lösung für den österreichischen Profi-Fußball zu erarbeiten. Ich hoffe, dass wir bald positive Ergebnisse präsentieren können. Ich möchte davor aber keine Teilergebnissen bekannt geben, weil diese dann in der öffentlichen Diskussion oft schnell zerredet werden.