Thomas Schrammel im Laola1 Interview

Der 23-Jährige kam 2005 zu Rapid, konnte sich bei den Hütteldorfern allerdings nicht etablieren und wurde zunächst nach Lustenau und später an Wacker Innsbruck verliehen. Seit 2009 kickt der offensive Defensiv-Akteur in Ried und hat nun endlich seinen inneren Frieden gefunden.

Im Sommer einigten sich die Innviertler mit Rapid, sicherten sich alle Rechte auf den fünffachen U20-Teamspieler und statteten diesen mit einem Vertrag bis 2012 aus. Der Außenverteidiger zeigt sich dankbar. „Hier habe ich mich toll entwickeln können, bin Nationalspieler geworden.“

Im LAOLA1-Interview spricht Schrammel über seinen Ex-Klub Rapid, Gründe für seine starke Form, Rieds Erfolgsgeheimnis und mehr.

LAOLA1: Thomas, es geht gegen Rapid. Wie groß ist die Vorfreude?
Thomas Schrammel: Sehr groß. Die Spiele gegen Rapid sind für mich immer etwas Besonderes, weil es gegen meinen Ex-Verein geht. Es ist einfach schön, gegen diesen Klub zu spielen. Rapid ist die Nummer eins in Österreich. Es ist toll, sich mit diesem Klub zu messen. Wir spielen daheim, können dank der jüngsten Erfolge mit breiter Brust auftreten. Daher sind wir zuversichtlich, dass wir Punkte holen.

LAOLA1: Ried hat 15, Rapid 9 Punkte. Wer ist diesmal Goliath, wer David?
Schrammel (lacht): Das wird man nach 90 Minuten sehen. Wer Rapid unterschätzt, ist fehl am Platz. Die Mannschaft hat unheimliche Qualität. Nur weil es momentan nicht ganz nach Wunsch läuft, darf man das Match nicht auf die leichte Schulter nehmen. Angst haben wir aber keine und wir werden uns auch nicht verstecken.

LAOLA1: Thomas Schrammel und Rapid – das hat irgendwie nicht funktioniert. Woran hat es gelegen?
Schrammel: Es gibt mehrere Gründe. Der Hauptgrund war aber, dass ich mich während meinem Gastspiels bei Wacker Innsbruck am Seitenband verletzt habe. Als ich dann nach Hütteldorf zurück gekehrt bin, war ich noch nicht fit und habe deswegen vom Trainer keine Einsatzminuten erhalten. Gott sei Dank gab es die Möglichkeit, nach Ried zu gehen. Die Innviertler wollten mich schon lange verpflichten und es hat sich alles zum Positiven entwickelt.

LAOLA1: Ist das Kapitel Rapid für dich also erledigt, oder trauerst du der Zeit noch nach?
Schrammel: Ich bin heilfroh, dass ich nicht mehr bei Rapid, sondern in Ried gelandet bin. Hier habe ich mich toll entwickeln können, bin Nationalspieler geworden.

LAOLA1: Du spielst bisher ein starke Saison. Hast du selber eine Erklärung dafür?
Schrammel: Schwer zu sagen. Ich lege nach dem Training noch Zusatzeinheiten ein. Vielleicht ernte ich jetzt einfach die Früchte der Arbeit. Ich möchte jedoch nicht zu viel darüber nachdenken und lieber konstant gute Leistungen bringen.

LAOLA1: Mannschaftlich läuft es bei euch auch sehr gut. Gibt es ein Rieder Erfolgsgeheimnis?
Schrammel: Wir haben momentan einfach einen Lauf, gewinnen Spiele, die wir im Vorjahr noch verloren haben. Darüberhinaus konnten wir endlich in Wien bei der Austria gewinnen. Das hat uns viel Selbstvertrauen gegeben. Es rennt derzeit.

LAOLA1: Das 0:1 in Innsbruck hat sich also nicht auf die gute Stimmung ausgewirkt…
Schrammel: Nein. Die Niederlage war nur ärgerlich, weil wir uns speziell in der ersten Hälfte zu wenig zugetraut haben. Nach der Pause hat man aber gesehen, dass wir spielerisch einiges drauf haben. Auch nach dem Ausschluss waren wir mehr als ebenbürtig.

LAOLA1: Wacker ist Tabellenführer, Ried lauert dahinter. Von den sogenannten Top-Teams keine Spur. Steht die Liga Kopf?
Schrammel: Momentan schon. Rapid und Salzburg werden aber sicher noch ihre Punkte holen und Boden gut machen. Uns ist derzeit nur wichtig, dass wir in jedem Spiel punkten. Wir wollen am Ende im oberen Mittelfeld landen. Ich glaube, dass vor allem Salzburg im Winter noch nachrüsten und sich mit Rapid um den Titel duellieren wird.

LAOLA1: Ried wurde eine sehr schwierige Saison prophezeit. Wie groß ist die Genugtuung, dass dem nicht so ist?
Schrammel: Wir haben im Frühjahr schlecht gespielt, aber immer gewusst, dass sehr viel Potenzial in der Mannschaft steckt. Die Testspiele im Sommer sind sehr gut verlaufen, daher haben wir uns schon einiges ausgerechnet und auch vorgenommen. Auch der schlechte Auftakt gegen Sturm hat uns nicht verunsichert, wir haben uns zurück gekämpft und spielen derzeit einen sehr guten Fußball.

LAOLA1: Was ist der Unterschied gegenüber dem Frühjahr. Der Stamm der Mannschaft hat sich ja kaum verändert…
Schrammel: Wir haben zu Beginn des Jahres viele Spiele unnötig verloren. Meistens resultierten die Gegentore aus Eigenfehler. Das konnten wir sehr gut in den Griff bekommen.

LAOLA1: Welche Rolle spielt Trainer Paul Gludovatz?
Schrammel: Er macht Vieles richtig, stellt perfekt auf und hat mit seinen Einwechslungen ein glückliches Händchen. Es wurde im Frühjahr zwar über ein schlechtes Verhältnis zwischen Team und Trainer berichtet. Das stimmt aber nicht. Es gab nur ein Problem zwischen dem Trainer und Herwig Drechsel. Das hat uns andere aber nicht beeinflusst und soll auch keine Ausrede für die bescheidene Rückrunde sein.

LAOLA1: Und die neuen Spanier Ivan Carril und Guillem haben voll eingeschlagen…
Schrammel: Manager Reiter hat ein sehr feines Näschen, wenn es um Neuverpflichtungen geht. Beide haben sich recht schnell zurecht gefunden. Die Klubführung kümmert sich auch sehr gut um sie. Wir haben einen einigen Dolmetscher, außerdem sprechen einige bei uns in der Mannschaft spanisch. Sportlich passt es auch. Die „Neuen“ haben in den ersten Runden sehr gute Leistungen gezeigt.


Das Gespräch führte Martin Wechtl / www.laola1.at