„Wir waren ein verschworener Haufen“

Günter Steininger spielte 24 Jahre, von 1981 bis 2004, für die SV Guntamatic Ried. Der gebürtige Rieder begann seine SVR-Karriere bereits mit sechs Jahren. Mit den Profis, für die er 340 Spiele bestritt, feierte der 48-jährige Verteidiger den Cupsieg 1998 und den Aufstieg in die Bundesliga.

 Günter, was sind deine schönsten Erinnerungen an die SV Ried?

Natürlich der Cupsieg, die Aufstiegsspiele und das erste Bundesliga-Spiel im alten Stadion gegen Rapid, das wir 2:1 gewonnen haben. Schöne Erinnerungen habe ich auch an die Nachwuchs-Zeit. Wir haben zwei Mal in Göteborg bei einem der größten Jugendturniere teilgenommen.

 

Blieb dir neben dem bereits erwähnten Match gegen Rapid ein anderes Spiel auch noch besonderes in Erinnerung?

Ja, das Europacup-Spiel in Israel gegen Maccabi Haifa. Er war damals eine extrem hitzige Stimmung. Wir haben bei der An- und Abreise sehr viel erlebt.

 

Was hat den Verein und die Mannschaft ausgezeichnet?

Es war immer wie eine große Familie. Nach dem Training und den Spielen haben wir sehr viel miteinander unternommen. Wir sind Fischen gefahren, Gokart oder im Sommer auch an den Badesee. Das hat uns sicher ausgezeichnet und stark gemacht. Wir waren ein verschworener Haufen. Der Kern war sehr lange in Ried. Deshalb gab es eine Beständigkeit und ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Auch mit den ganzen Fans war es wie eine große Familie. Nach den Heimspielen haben wir mit den Fans im Zelt gemeinsam gefeiert. Wenn man durch die Stadt gegangen ist, hat man mit den Leuten gesprochen und man hat sich schon wieder auf das nächste Spiel gefreut. Man hat aber auch über private Dinge gesprochen. Das ist jetzt auch noch so. Man kennt sich aus der alten Zeit und tauscht sich aus. Und dann die ganzen Erfolge nach meiner Zeit. Zum Beispiel der Sieg gegen Bröndby im Europacup. Es ist auch bewundernswert, wie viele Spieler und Trainer aus Ried dann auch woanders erfolgreich waren.

 

Gibt es ein Erlebnis bei der SV Ried, an das du noch gerne zurückdenkst?

Das war nach dem Cupsieg, wie wir in Ried empfangen wurden. Wir haben ordentlich gefeiert mit den Fans. Die ganze Stadt ist auf dem Kopf gestanden. Daran erinnere ich mich mein Leben lang. Diese Eindrücke waren ein Wahnsinn.

 

Bist du jetzt noch mit dem Verein verbunden?

Eigentlich so gut wie nicht mehr. Ich bin auch wenig im Stadion. Als mein Bub noch selbst Fußball gespielt hat, haben wir uns hier und da ein Match angesehen. So schön es war, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte – jetzt bin ich froh, dass ich meine Freiheiten habe. Hobbymäßig spiele ich noch Fußball. Ich schaue mir im Fernsehen manchmal Spiele der SV Ried an, drücke natürlich die Daumen und hoffe, dass sie den Klassenerhalt schaffen. Es ist großartig, wie lange sich der Verein schon fast durchgängig in der obersten Spielklasse hält. Man darf ja nicht vergessen, wie klein die Stadt ist.

 

Was machst du beruflich und privat?

Ich bin in Ried im Immobilienbereich tätig. Privat sind wir vor vier Jahren zum Attersee gezogen. Das genießen wir sehr. Ich bin sehr naturverbunden. Wir können dort Segeln, Bergsteigen, Skifahren. Wir fühlen uns sehr wohl. Ich habe zwei Kinder, Jona ist 21, Janick 15. Janick hat lange in Altheim im Nachwuchs gespielt. Vor eineinhalb Jahren hat er aufgehört. Er ist nicht ganz so ehrgeizig, wie ich es war. Ich selbst habe mir das meiste auch erarbeiten müssen. Er hat nicht so den Biss, bekommt von mir im Fußball aber alle Freiheiten.