„Wir wollen einen jungen Weg gehen“

Thomas Reifeltshammer, seit 1994 bei der SV Guntamatic Ried aktiv, beendete vor dem Start der neuen Saison seine Karriere als Profi-Spieler. Der 33-jährige Rieder ist seither im SVR-Management tätig. Im Interview erklärt Thomas Reifeltshammer unter anderem, welche Aufgaben er in seinem Job hat und welchen Weg die SV Guntamatic Ried bei den Profis künftig gehen will.

Thomas, wie geht es dir im neuen Job?

 

Zuallererst möchte ich mich bei allen bedanken, die mich in meiner langen Karriere begleitet haben. Ich habe viele nette Menschen durch den Fußball kennenglernt und auch viele Freundschaften geschlossen. Ein spezieller Dank gilt meiner Familie, im Besonderen meiner Frau, meinen Eltern und meinen Brüdern. Sie waren in jeder Phase meiner Karriere mein Anker und haben mich großartig unterstützt. Meine neue Aufgabe im Verein ist extrem spannend und abwechslungsreich. Ich versuche, meine Erfahrungen, welche ich als Spieler im Verein gesammelt habe, nun in einer anderen Rolle weiterzugeben und Wolfgang Fiala in der sportlichen Neuausrichtung zu unterstützen. Ich bin für das Tagesgeschäft der Profi-Abteilung verantwortlich. Mein abgeschlossenes Studium an der Privatuniversität Seeburg wird mir dabei sehr hilfreich sein.

 

Was werden deine Hauptaufgaben sein und wie sieht die Aufgabenverteilung aus?

 

Wolfgang Fiala wird sich um die strategische Ausrichtung der SV Guntamatic Ried mit sportlichem Leitbild, Spielidee, Kaderstruktur und Kaderplanung kümmern sowie als Leiter der Akademie die sportliche Marschrichtung vorgeben. Dabei unterstützt ihn Wolfgang Schrattenecker, der ein sehr wichtiger Mitarbeiter im Nachwuchs ist. Er führt das Tagesgeschäft in der Akademie und im Grundlagenbereich. Rainer Wöllinger ist mit seinem Team für alle geschäftlichen Belange wie Budget, Personalplanung, Sponsoring und Marketing zuständig. Ich übernehme die Leitung der Profi-Abteilung im Trainingszentrum und werde die sportliche Ausrichtung der SV Guntamatic Ried maßgeblich mitgestalten.

 

Wie schwierig ist es für dich, jetzt von außen zuzusehen, wenn deine ehemaligen Kollegen kicken?

 

Schwierig würde ich nicht sagen, aber sehr ungewohnt. Ich habe mich in meiner Entscheidungsfindung auch mit diesem Thema intensiv beschäftigt und weiß, dass speziell die ersten Runden eine Herausforderung für mich sein werden.

 

Wie wird die Profi-Mannschaft der SV Guntamatic Ried künftig ausgerichtet?

 

Wolfgang Fiala und ich wollen ganz klar einen jungen Weg gehen und jungen Spielern eine Chance geben, bei den Profis zu trainieren und zu spielen und sich dabei weiterzuentwickeln. Ein Pool von acht jungen Spielern der Jungen Wikinger wird regelmäßig am Training der Profis teilnehmen. Mit Patrick Moser ist zudem ein junger Torhüter an Bord. Felix Seiwald ist ein Spieler aus der eigenen Akademie, für den im Kader Platz geschaffen wurde. Genau das sollen der Weg und das Ziel sein.

 

Wie setzt sich der Kader in der neuen Saison zusammen?

 

Wir hatten 14 Abgänge. Bei sieben Spielern wurde der Vertrag nicht verlängert, vier wurden trotz laufendem Vertrag abgegeben, einer wurde verliehen. Ich bin ins Management gewechselt, Manuel Kerhe verstärkt als Führungsspieler die Jungen Wikinger. Neu sind elf Spieler. Neun davon sind Neuzugänge bei den Profis, zwei sind Potentialspieler für die Jungen Wikinger. Damit wurde unser Kader um drei bzw. fünf Spieler verringert, gleichzeitig aber auch der Anteil an jungen Spielern erhöht. Der älteste Spieler ist jetzt 30 Jahre alt. Jede Position ist doppelt besetzt – nicht eine vierfach und die andere gar nicht. Wir haben auch mehr Linksfüße im Kader. Außerdem wurde die Hierarchie in der Mannschaft klar verbessert. Im Profi-Training sollen jeweils ab jeder Wochen-Mitte auch nur mehr 20 Feldspieler dabei sein, damit man verstärkt im taktischen Bereich arbeiten kann.

 

Wie passen die Neuzugänge ins Team?

 

Mit Milos Jovicic und Seifedin Chabbi haben wir zwei Spieler geholt, die im Alterssegment bei 27 Jahren liegen, also am Höhepunkt ihrer Karrieren sind. In diesem Alter hatten wir vergangene Saison keinen einzigen Spieler. Philipp Pomer und Leo Mikic sind zwei hochveranlagte Offensivspieler. Mikic ist vom Datenprofil sehr ähnlich wie Marco Grüll, ein super Dribbler mit gutem Tempo. Pomer ist ein Kreativspieler, der aus der 4. Liga bis in die Bundesliga gekommen ist und überall zu den Top-Scorern gehört hat. Tin Plavotic ist der erste Linksfuß in der Innenverteidigung. Er ist groß, zweikampfstark und hat Auslandserfahrung. Mit Nicolas Zdychinec und Julian Turi wurden zwei Nachwuchsspieler von der Admira geholt, die uns bei Bedarf auch bei den Jungen Wikingern unterstützen sollen. Auch das ist ein Teil des neuen Weges, talentierte Nachwuchsspieler nach Ried zu holen. Dazu haben wir mit Christoph Haas einen neuen Zweier-Torhüter engagiert. Die beiden Brasilianer wurden drei Monate von Andreas Heraf trainiert und sind damit super gescoutet worden. Sie sind spannende Spieler, die bei uns den Schritt nach Europa machen wollen. Sehr positiv ist auch, dass der Wintertransfer Nikola Stosic sich aktuell in Top-Form befindet und gerade zu einem Leistungsträger aufsteigt.

 

Wie wirkt sich der neue Weg auf das Scouting aus?

 

Wir werden den Herbst dazu nutzen, die Kaderstruktur im Detail auszuformulieren, damit wir klare Positionsprofile haben. Anhand dieser Profile wollen wir mit Live- und Datenscouting unsere Wunschspieler frühzeitig entdecken, um nur mehr punktuelle Verstärkungen zu holen. Das Ziel ist, jungen Spielern, speziell aus der Akademie, die Möglichkeit im Profi-Fußball zu geben, aber gleichzeitig von Woche zu Woche auch gute Ergebnisse zu liefern. Die langfristige und strategische Ausrichtung des Klubs wird von Wolfgang Fiala vorangetrieben, er soll gemeinsam mit mir die Interessen des Vereins im Auge haben.

 

Was erwartest du dir von der Mannschaft in der neuen Saison?

 

Ich denke, das letzte Spiel gegen die Austria in der vergangenen Saison hat gezeigt, wie emotional der Fußball sein kann. Genau dort sollten wir weiter machen und versuchen, einen attraktiven Fußball zu bieten und den Fans zeigen, wofür wir als Verein stehen.