„Ried hat Austria Wien ein taktisches Lehrbeispiel gegeben“

Nach dem 1:0 Sieg gegen Austria Wien führt die SV Josko Ried die Tabelle an.

Trainer Paul Gludovatz will nicht sagen, dass Ried Tabellenführer ist. 

Dieses Szenario hatte die Austria-Familie als krönenden Abschluss des 500. Liga-Spiels in ihrem Franz-Horr-Stadion schon verinnerlicht, doch es kam ganz anders.

Die SV Josko Ried bezwang die Austria Wien mit 1:0 und gewann damit nicht nur zum ersten Mal seit August 1999 in Wien-Favoriten, sie nahmen den Violetten auch die fest eingeplante Tabellenführung weg.

„Ried hat uns heute ein taktisches Lehrbeispiel gegeben“, musste Austria-Trainer Karl Daxbacher betrübt feststellen. Viel Ballbesitz, kein Kapital.

Die Analyse fiel ähnlich aus: „Wir konnten aus unserem vielen Ballbesitz kein Kapital schlagen und überhaupt keine Chancen herausspielen, Ried hatte einige Möglichkeiten und hat uns alle Räume zugemacht, wir fanden kein Mittel dagegen. Der Sieg ist daher völlig verdient.“

SV Josko Ried bezwang die Austria Wien und brachte ihnen damit ihre erste Pflichtspiel Niederlage in dieser Saison bei. Auch die Serie von 19 ungeschlagenen Spielen der Wiener konnten sie stoppen.

Die Szene zum letztlich entscheidenden 0:1 durch Hackmair verärgerte den Austria-Coach aber sichtlich. „Es war ganz klar ein Fehler von Junuzovic. Man kann einfach nicht von schräg hinten attackieren, sondern muss vorher den Raum zumachen und zwischen dem Tor und Angreifer stehen. Der selbe Fehler ist Junuzovic schon in der ersten Hälfte passiert, ein taktischer Fehler, der nicht passieren darf“, erklärte der Niederösterreicher das misslungene Stellungsspiel seines Offensivkünstlers.

In Ried schaut man momentan gerne auf die Gegenwart.

Tabellenführung heißt das Innviertler Wort der Stunde.
Dieses verwendete aber nach dem Spiel ein „Wikinger“ nicht.
„Das Wort nehme ich nicht in den Mund, da ich weiß, dass das nur eine Momentaufnahme ist“, gab Ried-Coach Paul Gludovatz trocken zur Antwort.

„Das war höchst überfällig“

Freuen konnte sich die Gludovatz-Elf aber durch und durch: „Es ist schön, weil ich weiß, dass man hier in Wien nur jedes zehnte Spiel gewinnen kann.

„Das war höchst überfällig.“
Der 63-Jährige stellte seine Mannschaft ohne Glasner und Nacho perfekt ein, und machte die Partie für die Hausherren zum absoluten Geduldsspiel.

Aus seiner Sicht war es aber auch für sein Team ein Spiel auf Zeit: „Wenn die Austria am Ball war, hatten wir die Geduld, waren nie verzagt und hatten die Ruhe und die Kompaktheit in der Defensive. Danach sind wir auch zu konkreten Angriffssituationen gekommen.“

Über die Defensivleistung konnte sich der Burgenländer aber mehr freuen: „Ich kann mich nicht erinnern, dass die Austria zuletzt zu so wenigen Chancen gekommen ist.
Die Defensivleistung war klar in Ordnung.“

„Müssen das bestätigen“

Über einen längeren Zeitraum sieht sich Gludovatz und seine Rieder naturgemäß nicht an der Spitze, viel weiter unten aber auch nicht.
„Ich gehe davon aus, dass es bis zum zweiten Viertel oder vielleicht zur Rückrunde dauern wird, dass sich Spreu vom Weizen trennt.
Wir wollen nicht dort sein, wo uns viele vorher gesehen haben.
Die Leistung war heute okay, nur diese müssen wir von Match zu Match bestätigen. Dann passt unser Weg“, so der Coach.

Zum Abschluss präsentierte sich Gludovatz wieder einmal als freundlicher Gast und bedankte sich bei Karl Daxbacher und dessen Austria, „für das, was sie in Europa für Österreich geleistet haben. Und ich bin überzeugt dass sie gegen Saloniki weiterkommen werden.“


Quelle: http://www.laola1.at/