Thomas Burgstaller

Die Großen ärgern, das können wir! - Thomas Burgstaller rüttelt ein wenig am Teamchef-Sessel. Er fühlt sich bei der SV Ried zwar pudelwohl, trotzdem könnte er sich vorstellen, vier Wochen lang die Führung der Fußball-Nationalmannschaft zu übernehmen. Von Martina Weidenholzer / OÖ Nachrichten

OÖN: Mit 23 Jahren wurden Sie relativ spät Fußballprofi. War es schon immer Ihr Wunsch, das Hobby zum Beruf zu machen?
Burgstaller: 90 Prozent der Buben träumen davon. Ich bin in Linz in einer Siedlung aufgewachsen. Ich habe mit den Nachbarkindern jeden Tag Fußball gespielt. Verletzungsbedingt bin ich spät Profi geworden. Gleich zu Rapid zu kommen, war für mich doch überraschend.

OÖN: Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Burgstaller: Kurzfristig mit Ried die Großen ärgern, das können wir. Auch heute gegen Salzburg. Mein persönlicher Traum ist das Nationalteam. Unlängst hat mir der Trainer gesagt, dass ich dort anklopfen würde. Das wär’ nicht schlecht, vielleicht wollte er mir aber nur gut zureden.

OÖN: Wie lange wollen Sie Profi bleiben?
Burgstaller: Ich bin nicht der Typ, der bis ins Alter von 39 oder 40 Jahren spielt. Nebenbei studiere ich Wirtschaft. Ich plane nicht besonders weit voraus, aber irgendwann werde ich wohl in die Privatwirtschaft wechseln.

OÖN: Was stört Sie an Ihrem Beruf?
Burgstaller: Verlieren! Und während einer Begegnung vom Schiedsrichter „gelegt“ zu werden. In solchen Situationen muss ich mich ordentlich zurücknehmen, um nicht zu sagen, was ich mir denke.

OÖN: Mit wem würden Sie gerne einmal vier Wochen tauschen?
Burgstaller: Am naheliegendsten wäre die Rolle des österreichischen Teamchefs. Vielleicht sollte ich aber auch mit einem Spitzenpolitiker tauschen, um herauszufinden, ob wirklich alles so schwierig umzusetzen ist. Das können viele Leute nicht glauben.

OÖN: Was stört Sie an sich selbst?
Burgstaller: Ich bin ein Morgenmuffel, da ist mit mir nichts anzufangen. Meine Freundin Silvy weiß ein Lied davon zu singen.

OÖN: Was werden Sie an Frauen nie verstehen?
Burgstaller: Viel. Aber man muss nicht alles verstehen. Wenn es ein nächstes Leben gäbe, würde ich gerne eine Frau sein, nur nicht im Orient. Dann wüsste ich bald, ob die Frauen wirklich so benachteiligt sind.

OÖN: Welchen Luxus leisten Sie sich?
Burgstaller: Ich bin nicht der Typ, der teure Klamotten, Uhren oder Autos braucht. Ich gehe aber gerne gut Essen. Auch wenn Mamas Küche die beste ist.

OÖN: Wie lange könnten Sie sich auf einer einsamen Insel versorgen?
Burgstaller: Lange. Ich verbringe viel Zeit mit meinem Vater, wir gehen Fischen und Schwammerlsuchen. Ich bin quasi ein kleiner Robinson Crusoe. Die Kindermilchschnitte im Kühlschrank würde mir aber fehlen.

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