Stefan Reiter: „Es war ein durchwachsener Herbst“

Im Interview spricht Stefan Reiter, Sportdirektor der SV Guntamatic Ried, über die Herbstsaison, über die Ziele für das Frühjahr und über die Liga-Reform.

Stefan, wie ist dein Resümee der Herbstsaison?

 

Es war ein durchwachsener Herbst. Wir hatten Phasen, in denen wir geschwächelt haben. Diese haben wir durch relativ gute Phasen gedreht. Man hatte dabei das Gefühl, dass wir uns positiv orientieren können. Es gab dann aber wieder sehr schwache Spiele wie zum Beispiel gegen den WAC oder gegen St. Pölten. Fakt ist, dass wir den Herbst nicht so abschließen, wie wir es uns vorgestellt haben. So ehrlich müssen wir sein. Aber man muss natürlich auch sagen, dass wir nicht mit einem vierten Platz gerechnet haben. Das wäre nicht realistisch gewesen.

 

Wie siehst du die Entwicklung der Mannschaft?

 

Wir haben in diesem Kalenderjahr mit Kragl, Filipovic und Murg drei Spieler verloren, die bei uns durchgestartet sind. Im Frühjahr haben wir schon gesehen, dass diese Spieler nicht so einfach zu ersetzen sind. Im Herbst haben wir gemerkt, dass es schwierig wird. Es haben sich dadurch aber Chancen für andere Spieler ergeben, hier anzudocken. Das ist bei einigen Spielern gelungen, aber nicht bei allen. Auch diese Spieler müssen wir in der Entwicklung weiterbringen.

 

Wie bewertest du das erste halbe Jahr von Christian Benbennek?

 

Das war in Ordnung. Es ist natürlich nicht einfach, das nach so kurzer Zeit zu bewerten. Christian Benbennek hatte den Auftrag, eine neue Systematik umzusetzen. Gleichzeitig gab es sehr viele Kaderveränderungen. Das braucht seine Zeit, dafür ist ein halbes Jahr zu kurz. Eine Trainersuche ist nie einfach. Wir haben uns viele Kandidaten angesehen und uns bewusst für diesen Weg entschieden. Christian Benbennek passt zu uns. Natürlich misst man jeden Trainer auch an den Leistungen der Mannschaft. Drei bis fünf Punkte hätten wir uns mehr erwartet. Das müssen wir uns jetzt über den Winter erarbeiten, damit wir diese Punkte im Frühjahr holen.

 

Was sind die Ziele für das Frühjahr?

 

Es ist schwierig, von einer bestimmten Platzierung zu sprechen. Unser vorrangiges Ziel ist es, dass wir so schnell wie möglich vom unteren Drittel herauskommen. Die Stärke haben wir dazu.

 

Du warst federführend bei der Liga-Reform mit dabei. Bist du mit dem Ergebnis zufrieden?

 

Man muss noch einmal den Grund für diese Reform in Erinnerung rufen. Es bestand die Gefahr, dass wir in der zweiten Liga aus wirtschaftlichen Gründen das Format mit zehn Profi-Mannschaften nicht mehr halten können. Es gibt in Österreich das Potential für mehr als zehn Profi-Klubs, aber nicht für 20. Deshalb haben wir die Formel 12 / 16 gefunden. 12 Profiklubs in der Bundesliga, 16 Halb-Profiklubs oder Amateurvereine in der zweiten Liga. Der zweite Schritt war, dass wir in der Bundesliga ein Format haben, das die ganze Saison Spannung verspricht. Mit dem neuen Konzept, das 2018/19 erstmals gespielt wird, wird es für alle sehr interessant werden.

 

Welche Vorteile bringt die Reform für kleine Vereine wie die SV Ried?

 

Grundsätzlich soll es eine Reform sein, die für alle Vereine einen Mehrwert bringt. Im Herbst geht es mehr als nur um den Herbstmeistertitel. Es geht darum, wer sich für das obere Play-off qualifiziert. Es geht um Platz sechs, den Ried schon oft genug erreicht hat. Das wird dann für alle Vereine immer eine Zielsetzung sein, im Herbst unter den ersten Sechs zu sein. Wenn man dieses Ziel nicht erreicht, gibt es aber noch einen sehr großen Vorteil durch diese Reform. Man kann sogar noch über den siebten Platz einen Europacup-Platz erreichen. Für Interesse und Spannung ist also gesorgt.

 

Heute bestreitet die SV Ried gegen Sturm Graz das letzte Match im Jahr 2016. Was erwartest du dir von der Mannschaft?

 

Auch wenn sich alle schon auf den Urlaub freuen. Jeder muss jetzt noch einmal alles geben, alles aus sich herausholen. Wir spielen gegen den Herbstmeister, haben aber schon gezeigt, dass wir sie schlagen können. Auch in Graz haben wir nur knapp verloren. Es wäre natürlich schön, wenn wir mit einem positiven Ergebnis in die Winterpause gehen könnten.