„Ried wird immer mein Herzensverein sein“

448 Spiele bestritt Herwig Drechsel zwischen 1995 und 2010 für die SV Guntamatic Ried. Der gebürtige Linzer erzielte dabei 119 Tore. Nach seiner Profi-Karriere war der „Freistoßkönig“ in der Rieder Akademie und bei den Jungen Wikingern auch als Trainer aktiv. 2012 wurde der jetzt 49-Jährige im Rahmen der 100-Jahr-Feier des Vereins zum „Spieler des Jahrhunderts“ in Ried gewählt.

Herwig, an welche Highlights in Ried denkst du besonders gerne zurück?

Da gibt es gewaltig viele. Natürlich der erste Bundesliga-Aufstieg 1995. Ich bin im Jänner 1995 vom FC Linz nach Ried gekommen und im Sommer hatten wir dann genau gegen den FC Linz die Aufstiegsspiele, die wir dann für uns entschieden haben. Dann natürlich der Cupsieg 1998. Und nach dem Abstieg der Wiederaufstieg nach zwei Jahren.

 

Gibt es ein Spiel, das du ganz besonders in Erinnerung hast?

Das war das Spiel gegen den LASK vor dem Cupsieg. Wir haben das Spiel zuhause mit 6:1 gewonnen. Ich habe vier Tore aufgelegt und eines selbst geschossen. Klaus Roitinger hat mich dann ausgetauscht, der Gauner. Das hat aber schon gepasst, da wir ein paar Tage später das Cupfinale hatten.

 

Hast du noch Kontakt zur damaligen Mannschaft?

Mit Klaus Roitinger bin ich nach wie vor sehr viel in Kontakt. Wir treffen uns wöchentlich. Ich bin jetzt auch beim Seniorentraining mit dabei. Klaus hat mich sowohl menschlich als auch fachlich stark geprägt. Es war damals noch eine ganz andere Zeit. Der Fußball hat sich stark verändert. Klaus war für mich zur damaligen Zeit einfach der Beste. Er hat mich damals angerufen, als ich beim FC Linz gespielt hatte. Ich hatte relativ wenige Einsatzzeiten in Linz. Wir haben eine Zeit miteinander geredet und es hat sich sehr gut angehört. Das mit den Einsatzzeiten hat sich in Ried dann geändert.

 

Was hat euch als Mannschaft damals ausgezeichnet?

Wir haben eine Gemeinschaft und sehr viel Teamgeist gehabt. Das war in anderen Vereinen so nicht der Fall. Wir sind zum Teil miteinander in Urlaub gefahren und haben auch viel gemeinsam unternommen. Das hat uns zusammengeschweißt. Das hat Ried ausgemacht. Deshalb waren wir so erfolgreich.

 

Du bist zum „Spieler des Jahrhunderts“ in Ried gewählt worden. Was bedeutet dir diese Auszeichnung?

Das bedeutet mir wirklich sehr viel. Man sieht damit, dass die Leistungen honoriert werden und dass man ein beliebter Spieler war.

 

Wie bist du jetzt mit dem Verein noch verbunden?

Ich bin ein Fan, schaue hier und da auch zu. Ich habe zwei Buben, die habe ich während meiner Zeit als Fußballer nicht viel gesehen. Ich genieße es jetzt sehr, dass ich ihnen zuschauen kann. Ich habe 14,5 Jahre in Ried gespielt. Das ist eine sehr lange Zeit. Ried wird immer mein Herzensverein sein.

 

Wer wird Weltmeister?

Ich würde mir wegen Messi Argentinien wünschen. Das ist das einzige, das er noch nicht erreicht hat. Ich glaube aber nicht, dass sie es schaffen. Ich denke an Frankreich oder England – aber lassen wir uns überraschen.

 

Wie beurteilst du die aktuelle Saison von Ried?

Ich kann das jetzt nur als Außenstehender beurteilen. Es war bisher sportlich ein etwas schwieriges Jahr. Ich hätte es mir anders gewünscht. Aber ich bin überzeugt, dass Ried es schaffen wird. Und ich möchte hier die Gelegenheit nutzen, allen frohe Weihnachten zu wünschen!