Thomas Gebauer: „Es wird 90 Minuten ein extrem harter Kampf“

Thomas Gebauer, die Nummer eins im Tor der SV Josko Ried und Österreichs Torhüter des Jahres 2009, rückte in den Spielen gegen Bröndby und Rapid mit tollen Glanzparaden wieder ins mediale Rampenlicht. Vor dem Rückspiel gegen Bröndby am Donnerstag in Kopenhagen spricht der 29-jährige gebürtige Augsburger über seine aktuelle Form, seine Verletzung im Herbst, über Gegner Bröndby, den Start in die Meisterschaft und über seine mögliche Einbürgerung.

Thomas, Du hast Dich in den vergangenen beiden Spielen mit Glanzparaden ausgezeichnet. Woher kommt jetzt diese Selbstsicherheit?   

Man darf nicht übertreiben. Ich bin gut, fühle mich auch gut. Ich habe dafür sehr hart gearbeitet. Für mich ist das die Belohnung, dass man Gas gibt, für die Qual in der Vorbereitung. Ich bin zum richtigen Zeitpunkt jetzt in Form und das macht mich glücklich. Aber alleine kann man nicht gewinnen, dazu gehört die ganze Mannschaft. Jeder Einzelne kämpft, zieht den anderen mit. Wir haben ein sensationelles Mannschaftsgefüge. 

Bist Du jetzt wieder so gut drauf wie vor Deiner Verletzung im Herbst?  

Für mich persönlich war es extrem wichtig, dass ich mich erstmals nach meinem Kreuzbandriss wieder richtig vorbereiten konnte. Wir haben vier Wochen hart gearbeitet, konnten in gewissen Bereichen mehr machen. Das klappt mit dem neuen Tormann-Trainer Werner Pentz sehr gut. Der weiß, worauf es ankommt. Ihm habe ich sehr viel zu verdanken. Langsam bin ich wieder auf dem gleichen Level wie vor der Verletzung. Durch eine Verletzung lernt man aber mental viel dazu, man wird gefestigter, nimmt Rückschläge nicht mehr so ernst.  

Wie schwierig wird es am Donnerstag, in Kopenhagen das 2:0 gegen Bröndby über die Runden zu bringen?

Wir haben eine gute Ausgangslage, mehr nicht! Es wird 90 Minuten lang ein extrem harter Kampf. Bröndby wir mit den eigenen Fans im Rücken alles probieren, wird versuchen, uns zu überrennen. Unsere Defensive steht aber sehr gut und vorne sind wir auch immer für ein Tor gut. Wir müssen unsere eigenen Stärken ausspielen. 90 Minuten Verteidigen wäre der falsche Weg. Ein Tor würde es uns sicher leichter machen. Wichtig ist, dass wir den Aufstieg schaffen, das ist unser großes Ziel. Wir haben im Hinspiel schon gezeigt, dass wir mithalten können.  

Wo siehst Du die Stärken und Schwächen von Bröndby?

Bröndby hat eine sehr hohe Qualität. Es ist eine internationale Top-Mannschaft, bestückt mit Teamspielern. In der Offensive sind sie sehr gut, in der Defensive aber verwundbar. Wir können ein Tor machen! Wir werden sehen, wie sie sich nach der Niederlage am Wochenende in der Meisterschaft präsentieren. Es wird sich zeigen, ob sie angeschlagen sind.
  
Das Ausscheiden wäre nach dem 2:0-Heimerfolg sicherlich eine große Enttäuschung?

Jeder will es natürlich schaffen, wir dürfen uns aber nicht zu sicher sein. Zum Aufstieg gehört jetzt noch einiges dazu. Aber wir haben so viel Selbstsicherheit, dass wir nach Kopenhagen fahren, um den Aufstieg zu schaffen.    

Wie beurteilst Du den bisherigen Verlauf der Meisterschaft?

Mit der Punkteausbeute bin ich nicht zufrieden. Gegen Sturm haben wir Punkte verschenkt und auch gegen die Austria wäre ein Punkt verdient gewesen. Mit unserer Leistung können wir aber zufrieden sein. Wir haben zwei schwere Auswärtspartien gehabt und wir haben gezeigt, dass wir mit jeder Mannschaft mithalten können. Wir sind nicht negativ eingestellt, weil wir nur zwei Punkte haben. Wir wissen, dass wir unsere Punkte noch machen werden. Das wird sich über längere Zeit wieder ausgleichen. Mir ist da überhaupt nicht angst und bange, ich blicke sehr positiv in die Zukunft. 

Es wird in letzter Zeit sehr viel über Deine mögliche Einbürgerung geschrieben? Wie ist hier der Stand?

Das Thema steht schon länger im Raum. Ich habe mit meiner Frau, einer Oberösterreicherin, darüber gesprochen und für mich wäre das eine sehr gute Lösung. Entscheiden müssen das jetzt aber andere Leute. Österreich ist für mich meine zweite Heimat geworden, ich will hier nicht mehr weg. Und es ist für mich sicherlich kein Nachteil, wenn ich als Österreicher in Österreich wohne. Für mich wäre eine Einbürgerung auch ein Dankeschön an den Verein. Ich weiß, was ich der SV Josko Ried zu verdanken habe.   

Denkst Du dabei auch an einen möglichen Einsatz in der Nationalmannschaft?

So etwas muss ganz von alleine kommen. Da muss die Leistung passen. Rein formell dürfte ich nach einer Einbürgerung für die österreichische Nationalmannschaft spielen. Ich wäre dem sicherlich auch nicht abgeneigt. Darauf liegt aber nicht mein Hauptaugenmerk. Falls es am Donnerstag mit dem Aufstieg klappt.

Gibt es für Dich einen Wunschgegner für das Play off?

Nein, überhaupt nicht. Wir nehmen das, was kommt. Es gibt so viele internationale Top-Mannschaften. Jetzt liegt der Fokus aber einmal auf Kopenhagen. Wenn es dann soweit ist, dann werden wir weiterdenken!